Die digitale Transformation 2.0 ist ein hochdynamischer Prozess und führt in eine völlig neue Dimension der Wirtschaftsarchitektur. Dabei wird der Einsatz digitaler Ökosysteme zum unerlässlichen Erfolgsfaktor für Unternehmen, denn Produkte und Güter des täglichen Lebens werden zu digitalen Bausteinen, die einen erheblichen Anteil der Wertschöpfung realisieren. Künftig wird nun auch die Embodied Intelligence selbst zum Akteur in den digitalen Ökosystemen. Und um diesem Paradigmenwechsel erfolgreich begegnen zu können, muss die Entwicklung des Produktionsstandorts Deutschland zukünftig noch stärker von übergeordneten Themen wie Wandlungsfähigkeit, Echtzeit, Selbststeuerung und Nachhaltigkeit geprägt sein.
Der Fortschritt bei autonomen Maschinen zeigt, wie KI und Robotik in immer mehr Bereichen zusammenwachsen. Die Entstehung der Embodied Intelligence steht in einem engen Zusammenhang mit dieser Entwicklung. Dinge mit verkörperter Intelligenz sind Systeme, die sich selbst regulieren können und auf adaptive Weise zunehmend auf Veränderungen in der Umgebung reagieren können. Es handelt sich um Systeme, die mit geringem oder ganz ohne menschliches Eingreifen agieren und künftig Teile unserer Infrastrukturen darstellen. Erste Ansätze dazu gibt es schon heute, aber sie werden erst in der Zukunft in noch viel ausgereifteren Formen und massenhaft in Erscheinung treten.
Embodied Intelligence als zukünftiger Wachstumstreiber
Das fortiss-Wissenschaftler-Team um Projektleiter Markus Duchon beschreibt, dass Maschinen mit verkörperter Intelligenz mittelfristig als die zentrale Basisinnovation des nächsten Wachstumszyklus gelten werden. Dies gilt vor allem im Kontext der Plattformökonomie. Aus diesem Grund lässt sich der Einsatz der EI auch als langfristiges gesellschaftliches, wirtschaftliches und technologisches Ziel formulieren. Und darüber hinaus bringen die Entwicklungen in diesen Bereichen den Menschen vielfach großen Nutzen. Die wesentlichsten Anwendungsfelder sind die Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) und eingebundene sensorische Systeme, intelligente Werkstoffe und Produktion sowie Energieversorgung und Transport.
Markus Duchon und seine fortiss-Kolleg*innen legen in ihren Ausführungen konkret dar, dass bisherige physische Marktplätze und Wertschöpfungssysteme immer mehr in virtuellen Infrastrukturen aufgehen. Nicht nur bei Onlinehändlern und sozialen Medien, sondern auch bei der Bereitstellung staatlicher und hoheitlicher Aufgaben ist dieser Trend deutlich erkennbar. Parallel dazu fällt auf, dass mit der Dezentralisierung der Energieerzeugung, dem Aufbau satellitengestützter Kommunikationsinfrastruktur oder mit dem Einsatz selbstfahrender Fahrzeuge die Aufgaben bisheriger Infrastrukturen zunächst von den Menschen selbst, künftig aber von EI-Systemen erbracht werden.