Loss-Driven Systems Engineering und die Tragödie vieler "-ilities"

Thomas Krynicki , Cornelia Ernst , Simon Barner und Tobias Emig

Tag des Systems Engineering 2024,

November 2024

Zusammenfassung

Der vielfach beobachtete Stand der Praxis in der Industrie ist, dass sich eine systematische Berücksichtigung von Systemeigenschaften in der Produktentwicklung auf wenige ausgewählte Eigenschaften fokussiert, wie z.B. Funktionale Sicherheit und Cybersecurity. Weitere Systemeigenschaften wie etwa Skalierbarkeit, Nachhaltigkeit oder Resilienz erfahren jedoch eine immer größere Bedeutung für den Erfolg und die Wirtschaftlichkeit des Produktes. Für viele dieser sogenannten "-ilities", die in der zweiten Reihe zu stehen scheinen, gibt es für gewöhnlich keine standardisierten Vorgehensweisen. Sie werden in der Entwurfsphase ignoriert oder vernachlässigt, oder es werden die damit verbundenen Engineering-Aktivitäten oft getrennt voneinander durchgeführt. In diesem Paper wird vorgestellt, wie mit dem ganzheitlichen Ansatz „Loss-Driven Systems Engineering“ und der Anwendung von etablierten Safety-Engineering-Methoden aus dem Bereich Automotive Synergien bei der Berücksichtigung aller relevanten Systemeigenschaften genutzt werden können. Neben dem konzeptuellen Ansatz werden Lessons Learned aus einer praktischen Anwendung in einem Beispiel vorgestellt, das im Rahmen des GfSE-Workshops 2024 untersucht wurde.

Stichworte: Loss-Driven Systems Engineering, Systemeigenschaften, STPA, ISO 26262, Model-based Systems Engineering, MBSE