Qualität wird überprüfbar
Die Künstliche Intelligenz (KI) gilt branchenübergreifend als die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Sie verfügt über ein enormes Potenzial, Gesellschaft, Wirtschaft und das Zusammenleben der Menschen nachhaltig zu verändern. Umso wichtiger ist es, die KI nachweislich sicherer zu machen und damit das Vertrauen in sie zu stärken. Normen und Standards sind dafür die beste Voraussetzung, denn sie bieten Transparenz, Erklärbarkeit sowie Qualität und gewährleisten auf diesem Weg die immense Innovationskraft der KI.
Um der KI in Deutschland weiterhin ideale Startbedingungen zu bereiten, hat fortiss gemeinsam mit der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) den KI-Standard „VDE-AR-E 2842-61 – Entwurf und Vertrauenswürdigkeit von autonom/kognitiven Systemen“ im Normungsgremium DKE/AK 801.0.8. entwickelt. Insbesondere deutsche Mittelständler gewinnen durch den neuen Standard verlässliche und innovationsfördernde Rahmenbedingungen, mit denen international wettbewerbsfähige Lösungen und Produkte im Bereich der KI erst möglich werden und gleichzeitig den europäischen Werten entsprechen.
Die KI findet zunehmend in einer neuen Generation von Produkten und Diensten Einsatz, die ihre Basis auf autonom agierenden Maschinen und Steuerungen haben. Darunter fallen auch sicherheitskritische Systeme wie das Autonome Fahren, die Medizintechnik, intelligente Fertigungsanlagen oder Anwendungen in der Energiebranche. Gerade in diesen Einsatzbereichen muss die KI besonders verlässlich und sicher sein.
Damit das Vertrauen in diese Technologie gestärkt wird, ist es notwendig bestehende und zukünftige KI-Systeme zu validieren. Normen und Standards bieten die besten Voraussetzungen, damit Sicherheit, Verlässlichkeit und Transparenz bewiesen werden können. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung von Prozessen und Systemen. Im Gegenteil, die Beherrschung dieser Technologien wird entscheidend sein für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Akzeptanz in der Gesellschaft.
Die KI ist ein Thema mit sehr vielen Unbekannten. Die Forschung hat bisher keine umfassenden Erkenntnisse dazu, wie zum Beispiel ein Neuronales Netz zu seinem erlernten Verhalten und inneren Wissen kommt. Aus heutiger Sicht kann ein Standard die KI zwar noch nicht vor allen Fehlern bewahren, aber er kann die Entwicklung solcher Systeme in strukturierte Bahnen lenken. Hier gibt es sehr enge Parallelen zu den Anfängen der Softwareentwicklung, für die es inzwischen genaue Vorgaben gibt, wie gute Software zu entwickeln ist.
Für die KI ist ein nachweislich korrekter Entwurf bisher noch schwierig, und genau an dieser Stelle setzt der neue KI-Sicherheitsstandard an, der seinen besonderen Schwerpunkt auf die strukturierte Entwicklung legt. fortiss hat in der Anwendungsregel für jede Phase der Entwicklung zusammengestellt, welche Methoden und Maßnahmen in Frage kommen. Daraus wählen Entwickler*innen für ihre Projekte die jeweils relevanten Aspekte und Risiken aus und begründen ihre Entscheidung für die jeweilige Alternative.
Die Anwendungsregel VDE-AR-E 2842-61 verfolgt das Ziel, die Basis für eine strukturierte Entwicklung von verbindlicher, nachweislich sicherer KI zu bereiten. Auf dieser Grundlage können Industrie und Verbraucher*innen KI-basierten Systemen dasselbe Vertrauen entgegenbringen, wie bereits bestehenden Hardware- und Softwarelösungen. Die Norm VDE-AR-E 2842-61 ist ein bedeutender und visionärer Schritt, denn als erste Norm in diesem Bereich findet sie mit ihrer fachlichen Tiefe internationale Beachtung und wird weltweit weiter ausgerollt, besonders von starken Industrieländern aus dem asiatischen Raum.
Der Standard bietet auch Anbietern, die Produkte gerade neu entwickeln oder sogar bereits auf dem Markt haben, die Möglichkeit, fehlende Aspekte zu berücksichtigen oder ein vorhandenes System zu optimieren. Auf lange Sicht können die Überlegungen, die im Standard zusammengefasst sind, auch die Basis für Prüfvorgaben werden, mit denen der VDE/DKE, der TÜV oder die FDA testet, ob ein System mit KI vertrauenswürdig ist. Die Norm soll fortlaufend verbessert und durch Praxisanwendungen und Erfahrungen ergänzt werden, auch, um die Nutzung durch kleine und mittelständische Unternehmen bestmöglich und einfach zu gewährleisten.
Die Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE) ist eine vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) getragene Organisation und zugleich ein Normenausschuss im Deutschen Institut für Normung (DIN). Die DKE ist die national und international anerkannte Plattform der elektrotechnischen Normung in Deutschland, für die sich fortiss seit vielen Jahren im Normungsprozess engagiert.
Als Kompetenzzentrum für elektrotechnische Normung vertritt die DKE die deutschen Interessen in den europäischen und internationalen Normungsorganisationen. Expert*innen aus Wirtschaft, Organisationen, Behörden und Wissenschaft erstellen gemeinsam mit der DKE Normen und Standards, die die Sicherheit elektrotechnischer Produkte und Anlagen gewährleisten.