fortiss Mittelstand

Handwerk goes digital

fortiss Hackathon Pfaffenhofen
Die fortiss Expertin für Hackathons Codrina Lauth bei der Veranstaltung in Baar-Ebenhausen. Foto: Lukas Sammetinger

Am letzten Septemberwochenende wurde wieder die Bandbreite der vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung im Handwerk aufgezeigt. Bereits zum zweiten Mal fand der Handwerker-Hackathon im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm statt, bei dem Handwerker*innen, Gründer*innen und Programmierer*innen zusammenkamen, um digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Fragestellung, wie innovative Konzepte den Arbeitsalltag erleichtern können.

Veranstalter des zweiten Hackathons Handwerk, der in Baar-Ebenhausen im Landkreis Pfaffenhofen stattfand, waren neben fortiss das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS), das Digitale Gründerzentrum der Region (brigk), die Bayernwerk Netz GmbH, die Handwerkskammer für München und Oberbayern, die BIM World Munich und das Kompetenzzentrum Digitales Handwerk. Die Veranstaltungspartner kooperieren seit vielen Jahren eng mit dem Landesforschungsinstitut, damit die Transformation des traditionellen Handwerks ins Digitale erfolgreich umgesetzt werden kann.

Aus einer Vielzahl von spannenden Arbeitsgruppen entstanden am Ende der beiden Tage dann auch drei visionäre Lösungen, darunter die Gieß-App, eine spezielle Anwendung für Gewächshäuser im Innenbereich. Drei jungen Entwicklern ist es gelungen, eine App zu entwickeln, um nicht nur die Gießanlage, sondern auch die Ventilatoren und Luftfeuchtigkeit in einem Gewächshaus zu steuern. Die zweite Anwendung ist eine Tracking-App für verloren gegangene medizinische Geräte. Eine auf deren Verleih spezialisierte Firma hat das Problem, dass sie die Inhalte ihrer Medizinkoffer oft nur unvollständig zurückbekommt. Die teuren Apparate wieder ausfindig zu machen, ist schwierig und zeitaufwendig. Die entwickelte Anwendung soll hier Abhilfe schaffen.

Sieger des Hackathons, der Freitagmittag begann und bis Samstagnachmittag dauerte, wurde eine Applikation, mit der Besucher von Messen, Volksfesten oder Freibädern erfasst und deren Daten ausgewertet werden können: Wie viele Leute kommen, wie bewegen sie sich, werden Abstände eingehalten, wie viele Leute bleiben wie lange vor einem bestimmten Stand stehen?

Anfangs ausschließlich als Event für Soft- und Hardwareentwicklung gedacht, nutzen immer mehr kleine und mittlere Unternehmen einen Hackathon, um kreative Lösungsansätze in nur 1–2 Tagen auf die Beine zu stellen. Das Format bringt Firmen mit einem Problem und junge Programmierer*innen zusammen. Beide Seiten können dabei ihre Ideen in die Tat umsetzen und mithilfe erster Prototypen testen. fortiss-Mitarbeiterin Codrina Lauth hat das Konzept des Hackathons am fortiss-Institut mit etabliert und über viele Jahre weiterentwickelt. Für die Wissenschaftlerin geht es jedoch nicht nur um die schnelle Entwicklung neuer Lösungsansätze: „Insbesondere bei den regionalen Hackathons geht es uns auch um den wirtschaftlichen Impact und um die langfristigen Synergien, die wir durch digitale Konzepte und Prototypen zusammen mit den Unternehmen und für die Menschen in der Region neu erschaffen und konkret implementieren wollen. Digitalisierung ist nichts anderes, als etwas Neues miteinander zu erschaffen“, ist sie überzeugt.

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