Projektabschluss

Mit KI zu mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf

Klimaschonende und gesundheitsförderliche Ernährung ist im Alltag nicht immer leicht umzusetzen – denn im Dschungel aus Inhaltsangaben, Herkunftsnachweisen und Labels fällt die Wahl des „richtigen“ Produkts oft schwerer als gedacht. Die Web-App „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“, die seit 2021 am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) entwickelt wird, sorgt mit Künstlicher Intelligenz und fundiertem Ernährungswissen für mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf. Gemeinsam mit dem Wirtschaftspartner IBM Deutschland sowie dem Landesforschungsinstitut des Freistaats Bayern für softwareintensive Systeme (fortiss) wurden Ende November 2023 die bisherigen Forschungsergebnisse sowie ein aktueller Prototyp präsentiert. Der Programmiercode der App ist als Open Source zugänglich.

Ziel des vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Verbundprojekts „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“ war die Verbindung von Künstlicher Intelligenz (KI) und fundiertem Ernährungswissen – um den Verbraucher*innen die Bewertung sowie die Auswahl von gesundheitsförderlichen und klimaschonenden Lebensmitteln mithilfe eines digitalen Tools zu erleichtern. Der aktuell verfügbare Prototyp der webbasierten App nutzt dabei nicht nur einen eigens entwickelten Nachhaltigkeits-Score, sondern bietet auch einen integrierten Chatbot, der weiterführende Informationen zu Lieferketten und Ernährungsfragen vermittelt.

Für eine schnelle und unkomplizierte Anwendung verfügt die App zudem über eine Scanfunktion, mit der sich der Barcode auf Verpackungen während des Einkaufs einlesen lässt. So können die bisherigen Projektergebnisse in Form des digitalen Tools einerseits für mehr Transparenz beim Lebensmitteleinkauf sorgen. Andererseits können die Ergebnisse langfristig die gesellschaftliche Akzeptanz für nachhaltige und gesundheitsfördernde Ernährung erhöhen und dazu beitragen, ein digitales Modell für eine zukunftsfähige Ernährungsweise aufzubauen.


Web-App mit Chatbot: Großes Interesse bei Verbraucher*innen

Um die Erwartungshaltung und Nutzungsbereitschaft der Zielgruppe zu definieren, führte das KErn zu Beginn des Projekts zwei Verbraucher-Stichproben durch: Dabei bekundeten knapp 70 % von mehr als 1000 Teilnehmenden aus ganz Bayern großes Interesse an einem Einkaufsassistenten in Form einer mobilen Anwendung mit integriertem Chatbot. In der zweiten Online-Umfrage gaben zudem mehr als 93 % der Teilnehmenden an, dass sie eine nachhaltige Ernährung mit einer umwelt-, ressourcen-, klima- und bodenschonenden Produktionsweise verknüpfen. Anhand dieser Meinungsbilder konnten die erforderlichen Nachhaltigkeitskriterien definiert werden, um die Fachinformationen des Chatbots auf die Bedürfnisse der Verbraucher*innen zuzuschneiden.


Eigener Nachhaltigkeits-Score für Lebensmittel

Um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln umfassend zu bewerten, wurde eigens für das Projekt „KISusCheck“ ein Nachhaltigkeits-Score entwickelt, der als Algorithmus in einem Berechnungstool eingebunden ist. Das Bewertungssystem ermöglicht den Vergleich innerhalb einer Produkt-Kategorie und beruht auf den vier Dimensionen Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl des Gutachtens des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) 2020. Die Nachhaltigkeits-Kriterien für diese vier Dimensionen hat das Projektteam in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) entwickelt und definiert.


Mit technischen Innovationen zu mehr Transparenz im Lebensmittelhandel

Nutzertests im Projekt zeigten, dass die Verbraucher*innen großen Wert auf Informationen zur Lieferkette sowie die Nennung konkreter Quellen legen, um die Score-Ergebnisse als vertrauenswürdig einzustufen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, arbeitet die App „KISusCheck – Nachhaltiger Einkaufsassistent“ mit der von IBM entwickelten kollaborativen Lebensmittelsicherheits-Plattform „IBM Food Trust“. Diese beruht auf der Blockchain-Technologie, welche die sichere Zusammenarbeit von Organisationen in Netzwerken ohne Vertrauen technisch ermöglicht.

Die KI-Applikation, die von fortiss erarbeitet wurde, greift auf die Blockchain-Daten von IBM Food Trust sowie andere Datenquellen zu. Diese wurden im Rahmen des Forschungsprojektes ausgewählt und erstellt. Die Produktinformationen werden in einer dezentralen Cloud nachweisbar und vertrauenswürdig verknüpft und über einen virtuellen Sprachassistenten (Chatbot) schnell und flexibel zugänglich gemacht. Dazu werden im Projekt relevante Nachhaltigkeitskriterien definiert und ein Berechnungsmodell für den Index erstellt. Ein virtueller Sprachassistent (Chatbot) wurde schließlich in die Anwendung integriert. Dieser führt den Konsumenten durch einfache Dialoge und stellt dabei schnell und flexibel Informationen bereit. Ziel ist es, den anwenderfreundlichen Einkaufsassistent dann auch als Handy-App zur Verfügung zu stellen.

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