Klimafreundlicher Lebensmittelkonsum – gewusst wie
In einer kürzlich vom Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach veröffentlichten Studie wurden Konsumenten zur Ernährung und deren Bedeutung für den Klimaschutz befragt. Über die Hälfte der Studienteilnehmer*innen ist bereit, ihre Ernährung für den Klimaschutz umzustellen und drei Viertel der Personen sprechen sich z. B. für ein Klimalabel auf Lebensmittelverpackungen aus. Ein Großteil der Befragten will bei der Ernährung etwas für den Klimaschutz tun, weiß aber nicht, wo man dabei ansetzen soll.
Das Forschungsprojekt „Nachhaltiger Einkaufsassistent“ (KI-SusCheck) will Verbraucher*innen zumindest einen gesünderen und nachhaltigeren Lebensmitteleinkauf ermöglichen. Dazu sollen komplizierte Entscheidungswege beim Einkaufen deutlich vereinfacht werden, indem wichtige Verbraucherinformationen schnell und übersichtlich in der App zur Verfügung stehen, u.a. zur Herkunft, dem Anbau und der Herstellung, etwa wie viel Wasser ein Produkt verbraucht hat, wie lange der Transportweg war oder wie viel CO2 verbraucht wurde.
Die zahlreichen und oft auch komplexen Aspekte der Nachhaltigkeit können so übersichtlich im Blick behalten werden. Wissensbasierte KI-Elemente erleichtern den Entscheidungsprozess bei einer nachhaltigen Auswahl an Produkten und bieten eine bessere Orientierung im Einkaufsumfeld.
Mit bewährten Kooperationen ans Ziel
Das dreijährige Forschungsvorhaben „Nachhaltiger Einkaufsassistent für einen gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelkonsum“ wurde von fortiss zusammen mit dem IT-Unternehmen IBM und dem Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) im Februar 2021 begonnen. Finanzielle Förderung erhält es vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das seit 2020 acht ausgewählte KI-Verbundprojekte mit insgesamt mehr als zehn Millionen Euro unterstützt. Das KErn und fortiss haben bereits erfolgreich die Digitale Rohstoffbörse umgesetzt, mit IBM arbeitet fortiss im Rahmen des Center for AI an weiteren KI-Projekten.
Gemeinsam wollen die Partner mit der Entwicklung einer web-basierten App mehr Transparenz in die Lebensmittelkette bringen und zur Lebensmittelsicherheit sowie Nachhaltigkeit beitragen. fortiss Projektleiter Peter Kuhn ist vom Nutzen für den Konsumenten überzeugt: „Moderne Technologien wie dezentrale Clouds, KI und Blockchain erlauben Informationen zur Herstellung von Lebensmitteln entlang einer Lieferkette nachweisbar und einfacher verfügbar zu machen. Diese Vorteile wollen wir im Projekt KI-SusCheck nutzen, um Verbraucher*innen beim Einkauf zu unterstützen.“
Die KI-Applikation greift auf Blockchain-Daten von IBM Food Trust sowie andere Datenquellen zu, die im Rahmen des Forschungsprojektes ausgewählt und erstellt werden. Die Produktinformationen werden in einer dezentralen Cloud nachweisbar und vertrauenswürdig verknüpft und über einen virtuellen Sprachassistenten (Chatbot) schnell und flexibel zugänglich gemacht. Dazu werden im Projekt relevante Nachhaltigkeitskriterien definiert und ein Berechnungsmodell für den Index erstellt. Ein virtueller Sprachassistent (Chatbot) soll in die Anwendung integriert werden. Dieser soll den Konsumenten durch einfache Dialoge führen und dabei schnell und flexibel Informationen zur Verfügung stellen. Im Jahr 2024 soll der anwenderfreundliche Einkaufsassistent dann auch als Handy-App zur Verfügung stehen.